Modische Schwergewichte aus Namibia
Traditionelle Kleidung und Schmuck der Herero-Frauen

Ausstellung im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim vom 11. Februar bis 2. August 2020

- Verlängert bis 31. Januar 2021 -

Anlässlich des 175-jährigen Jubiläums des „Hildesheimer Museumsvereins von 1844“ und laufender Forschung an der Namibia-Sammlung des Roemer- und Pelizaeus-Museums (RPM) im Rahmen des Verbundprojektes PAESE zeigte das RPM vom 11. Februar bis 2. August 2020 eine kleine Ausstellung mit traditioneller Damenmode aus Namibia, dem damaligen „Deutsch-Südwestafrika“. Die Modeschätze aus dem späten 19. Jahrhundert wurden von den Frauen der Herero getragen.

Die Kleidungsstücke der Herero-Frauen bestanden damals aus Leder, das mit schweren Eisenperlen besetzt war. Nicht Gold und Edelsteine, sondern Eisen galt als kostbares Symbol von Ansehen und Wohlstand. Schmuck aus unzähligen Scheibchen aus Straußeneischale und Zierperlen vervollständigte die Tracht. Ein komplettes Kostüm konnte über 12 Kilo wiegen und ließ die Brust unbedeckt.

Den prüden deutschen Missionaren der Rheinischen Mission waren die barbusigen Herero-Frauen in ihren Gemeinden und Gottesdiensten ein Dorn im Auge. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts führten sie daher eine neue Mode ein: „züchtige“ bodenlange Baumwollkleider.

In Deutschland sind die Herero bis heute durch den Völkermord bekannt, den die deutsche Kolonialmacht während des Deutsch-Namibischen Krieges 1904–1908 an ihnen und einer anderen Bevölkerungsgruppe, den Nama, verübte. Den Überlebenden nahm die Kolonialregierung ihr Land und ihre Rinderherden und machte sie sich als billige Arbeitskräfte zunutze. Mit der alten Lebensweise verschwand auch die materielle Kultur der Herero und farbenfrohe Baumwollkleider ersetzten endgültig die modischen Schwergewichte aus Leder und Eisen.

Kontakt
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim GmbH
Am Steine 1-2, D-31134 Hildesheim
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