Evangelisch-lutherisches Missionswerk in Niedersachsen

 

Allgemeine Informationen über die Institution

 

1849 gründete der lutherische Pastor Ludwig Harms in dem kleinen niedersächsischen Ort Hermannsburg die „Hermannsburger Mission“ und begann mit der Ausbildung von Missionaren, mit dem Ziel, diese zu den damals so genannten Gallas (jetzt: Oromo) nach Abessinien (jetzt: Äthiopien) zu entsenden.
Die ersten Missionare, Landwirte und Handwerker, liefen schon 1853 an Bord der ‚Candace‘, dem eigens für diesen Anlass gebauten Missionsschiff, aus, um in Äthiopien mit der Missionsarbeit zu beginnen. Da ihnen der Zugang zum eigentlichen Zielgebiet verwehrt wurde, begannen sie ihre Missionstätigkeit schließlich in Südafrika. 1864 folgten Missionen in Indien, 1866 in Australien und Nordamerika, 1876 in Neuseeland, 1880 in Persien, 1898 in Brasilien und 1928 in Äthiopien; später auch in Peru, der Zentralafrikanischen Republik und in Malawi.
Am 2. Mai 1856 erhielt die Missionsanstalt zu Hermannsburg offizielle Rechtsfähigkeit durch den Erlass der ersten Statuten. 1977 ging aus der Missionsanstalt Hermannsburg die kirchliche Stiftung bürgerlichen Rechts „Evangelisch-lutherisches Missionswerk in Niedersachsen“ (ELM) als Missionswerk der evangelisch-lutherischen Landeskirchen Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe hervor.
Heute betreibt ELM die Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg, die aus dem früheren Missionsseminar hervorgegangen ist.

 

Allgemeine Informationen zu Sammlungen aus kolonialen Kontexten in der jeweiligen Institution

 

Die Grundlage der kleinen Sammlung und Ausstellung im Ludwig-Harms Haus des ELM in Hermannsburg bilden ca. 2500 ethnologische Objekte und Beispiele traditionellen Kunsthandwerks, die ausschließlich von den MissionarInnen im Laufe der letzten 150 Jahre in den Missionsgebieten der HM/ ELM gesammelt wurden. Dies geht auf einen „Auftrag" des Gründers der Hermannsburger Mission, Ludwig Harms zurück, der seiner Gemeinde und den MissionsfreundInnen „Zeugnisse ferner Begegnungen" zur Dokumentation fremder Kulturen zeigen wollte. So wurde gleich zu Beginn der Hermannsburger Mission die Basis für das „Missionsmuseum“ gelegt. Ein Großteil der Sammlung stammt aus den Missionsgebieten in Afrika (Südafrika, Tansania, Äthiopien, Zentralafrika), sowie aus anderen Missionsstationen in Indien, Amerika und Brasilien.

 

Informationen zu in PAESE erforschten Teilbeständen

 

Ein kleiner Teil der ELM Sammlung stammt auch aus Australien, wo die Hermannsburger Mission zwischen 1866 und 1894 drei Missionsstationen unterstützte (Coopers Creek in Südaustralien, Hermannsburg Mission in Zentralaustralien/ Northern Territory, und Mari Yamba in Queensland).
Unter den australischen Objekten befinden sich 4 Tjurungas (geheim-sakrale Objekte) aus Zentralaustralien, die wahrscheinlich schon vor 1891 in die Sammlung kamen. Die Provenienzen dieser Objekte waren ein Schwerpunkt des PAESE Teilprojekts „Provenienzen von Tjurunga im Landesmuseum Hannover und in der Sammlung Hermannsburg“.

Kontakt

Teilprojekt: Provenienzen von Tjurunga

Projektbearbeiter: Olaf Geerken (Georg-August-Universität Göttingen)

Teilprojektleiterin: Prof. Dr. Rebekka Habermas (Georg-August-Universität Göttingen)