Erweiterte Beschreibung |
Die Bezeichnung "Namtschi-Heiden" oder "Namschi" wurde in der Kolonialzeit, so auch in der Museumsdokumentation am SMBS, als ethnische Kategorie verwendet und schloß die Dowayo sowie Duupa mt ein. Der Begriff "Namtschi" ist abwertend und geht auf eine Fremdbezeichnung der Fulbe für nichtislamisierte Gruppen zurück, deren Angehörige von Fulbe-Herrschern versklavt wurden (IB 2021). Anmerkung auf der alten Karteikarte: „Webearbeit der Namtschi-Heiden. Dienen zur Bekleidung, als Geld u. zum Einwickeln der Leichen der Arnades (Häuptlinge). Der erstere Zweck scheint zurückzutreten: Strümpell brieflich 21. März 1908.“
„Die Namschi weben breite, häufig buntdurchwirkte Bahnen, nicht die schmalen Streifen wie z. B. die Haussa und Kanuri sie herstellen. Mit diesen Zeugen hüllen sie ihre Toten ein“ (Strümpell 1922/23, S. 70).
Diese Angaben von Strümpell stimmen mit den Angaben von Wente-Lukas (1977, S. 143 f.) überein, die aufzählt, dass diese Stoffstreifen, in der Literatur oft gabak genannt, zusammengenäht als Kleidung dienten, zum Einwickeln der Toten verwendet wurden und allgemein die Funktion einer Währung, z. B. im Zusammenhang mit dem Brautpreis, hatten. Bei meiner Forschung 2021 wurden mir die früheren Funktionen der Webstreifen als Zahlungsmittel bestätigt, ebenso seien sie zum Einwickeln von Leichen von Patriarchen, Clan-Chefs und Männern, die es sich leisten konnten verwendet worden. Heute wird diese Beerdigungspraxis nur noch sehr selten durchgeführt. Der Begriff "Arnades" war nicht bekannt und wurde allenfalls als Fulbe-Fremdbezeichnung verworfen (IB 2021)
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Bemerkungen
1907 leitete Strümpell einen kolonialen Eroberungsfeldzug gegen die Dowayo und/oder die Dii. Die Angaben zum Datum des Erwerbs der Sammlung durch das SMBS variieren in diesem Konvolut und sind hier entsprechend der Angaben des damaligen Konservators Otto Finsch auf den Karteikarten angegeben.