SMBS_1709-0523-00

InventarnummerSMBS_1709-0523-00
Alte InventarnummerVw 4.4-44/1; A III c 840
StandortStädtisches Museum Braunschweig
ObjektbezeichnungWebstreifen
Indigene Bezeichnung hilé (Doyayo), gohdo (Duupa)
SammlungsortAfrika, Kamerun, Region Nord, Alantika-Berge, Bezirk Faro
Material unbestimmt
Technik unbestimmt
MaßeH: 336 cm; B: 31 cm
Teile Einzelteil
Datierungvor 1907
Verknüpfte Personen und InstitutionenKurt Strümpell
Konvolut5. Konvolut Strümpell
Typ Ethnographica
Kulturelle Zuschreibung keine Zuschreibung
Erweiterte BeschreibungDie Bezeichnung "Namtschi-Heiden" oder "Namschi" wurde in der Kolonialzeit, so auch in der Museumsdokumentation am SMBS, als ethnische Kategorie verwendet und schloß die Dowayo sowie Duupa mt ein. Der Begriff "Namtschi" ist abwertend und geht auf eine Fremdbezeichnung der Fulbe für nichtislamisierte Gruppen zurück, deren Angehörige von Fulbe-Herrschern versklavt wurden (IB 2021). Anmerkung auf der alten Karteikarte: „Webearbeit der Namtschi-Heiden. Dienen zur Bekleidung, als Geld u. zum Einwickeln der Leichen der Arnades (Häuptlinge). Der erstere Zweck scheint zurückzutreten: Strümpell brieflich 21. März 1908.“ „Die Namschi weben breite, häufig buntdurchwirkte Bahnen, nicht die schmalen Streifen wie z. B. die Haussa und Kanuri sie herstellen. Mit diesen Zeugen hüllen sie ihre Toten ein“ (Strümpell 1922/23, S. 70). Diese Angaben von Strümpell stimmen mit den Angaben von Wente-Lukas (1977, S. 143 f.) überein, die aufzählt, dass diese Stoffstreifen, in der Literatur oft gabak genannt, zusammengenäht als Kleidung dienten, zum Einwickeln der Toten verwendet wurden und allgemein die Funktion einer Währung, z. B. im Zusammenhang mit dem Brautpreis, hatten. Bei meiner Forschung 2021 wurden mir die früheren Funktionen der Webstreifen als Zahlungsmittel bestätigt, ebenso seien sie zum Einwickeln von Leichen von Patriarchen, Clan-Chefs und Männern, die es sich leisten konnten verwendet worden. Heute wird diese Beerdigungspraxis nur noch sehr selten durchgeführt. Der Begriff "Arnades" war nicht bekannt und wurde allenfalls als Fulbe-Fremdbezeichnung verworfen (IB 2021)
Zugangsjahr zur Sammlung1908
Zugangsmonat zur SammlungJanuar
Zugangsart zur Sammlung unbekannt
Zugang vonKurt Strümpell

Provenienz

  • Januar 1908 erworben von/vom Städtischen Museum Braunschweig (seit 1861) als Schenkung bei/beim Kurt Strümpell.
  • 1907 erworben von/vom Kurt Strümpell (1872-1947) in (kolonialen) Gewaltkontexten bei/beim unbekannter Person.

Bemerkungen

1907 leitete Strümpell einen kolonialen Eroberungsfeldzug gegen die Dowayo und/oder die Dii. Die Angaben zum Datum des Erwerbs der Sammlung durch das SMBS variieren in diesem Konvolut und sind hier entsprechend der Angaben des damaligen Konservators Otto Finsch auf den Karteikarten angegeben.

Kürzel der Bearbeiterin/ des Bearbeiters IB
AH
Forschungsjahr der letzten Bearbeitung2021
Forschungsmonat der letzten Bearbeitung03
Forschungstag der letzten Bearbeitung14
Status Provenienz bearbeitet
KarteikartePDF
Weiterführende Literatur

Beschrieben in: D. Hecht, „Katalog der afrikanischen Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig. Braunschweiger Werkstücke ; 37“. Waisenhaus-Buchdr. und Verl., Braunschweig, 1968.; Literatur in Zusammenhang: R. Wente-Lukas, „Die materielle Kultur der nicht-islamischen Ethnien von Nordkamerun und Nordostnigeria. Studien zur Kulturkunde ; 43“. Steiner, Wiesbaden, 1977.

Objekt URLhttps://www.postcolonial-provenance-research.com/datenbank/exposition/smbs_1709-0523-00/
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