SMBS_1709-0425-00

InventarnummerSMBS_1709-0425-00
Alte InventarnummerA III c 877; Vw 4.8-61/1
StandortStädtisches Museum Braunschweig
ObjektbezeichnungRitualbaum, Eingangssymbol zu Clangehöft
Indigene Bezeichnung doré (Doyayo); zeka (Duupa)
SammlungsortAfrika, Kamerun, Region Nord, Alantika-Berge, Bezirk Faro
Material unbestimmt
Technik unbestimmt
MaßeH: 306 cm
Teile Einzelteil
Datierungvor 1907
Verknüpfte Personen und InstitutionenKurt Strümpell
Konvolut5. Konvolut Strümpell
Typ Ethnographica
Kulturelle Zuschreibung keine Zuschreibung
Erweiterte BeschreibungDer doré konnte verschiedene Funktionen haben. Die erste ist die Markierung eines Eingangs zu einem Gehöft eines Clans. Darüber hinaus wurde der doré als Instrument für Kreuzigungen bezeichnet, wie sie in früheren Zeiten (vermutlich vor der Kolonialzeit) durchgeführt wurden. Zudem seien bestimmte Rituale in Zusammenhang mit dem doré durchgeführt worden. Heute werden zum Teil noch kleinere gabelförmige Äste als Eingänge zu Gehöften verwendet. Derart große und verzierte doré konnte ich in Poli nicht finden. Die Bezeichnung "Namtschi-Heiden" oder "Namschi" wurde in der Kolonialzeit, so auch in der Museumsdokumentation am SMBS, als ethnische Kategorie verwendet und schloß die Dowayo sowie Duupa mt ein. Der Begriff "Namtschi" ist abwertend und geht auf eine Fremdbezeichnung der Fulbe für nichtislamisierte Gruppen zurück, deren Angehörige von Fulbe-Herrschern versklavt wurden (IB 2021). Anmerkung auf der alten Karteikarte: „Fetischbaum. Wird an bevorzugten Stellen, alten Marktplätzen etc. vor den Gehöften des Arnado aufgestellt nach erfolgreicher Leopardenjagd. Die Felle sollen sodann auf diesen Bäumen getrocknet worden sein. – Strümpell brieflich 27.3.08. Roher gegabelter Baumstamm mit roh eingeschnittener Verzierung.“ Der Baum weist im mittleren Bereich auf einer Seite ein reiches Ritzdekor auf. Reste roter Bemalung sind erkennbar. Solche Bäume wurden einzeln oder in Gruppen auf dem Kult- oder Versammlungsplatz aufgestellt und standen in Zusammenhang mit dem Schädelkult, dem Töten eines Außenseiters oder dem Töten eines Leoparden (E. Haase).
Zugangsjahr zur Sammlung1908
Zugangsmonat zur SammlungJanuar
Zugangsart zur Sammlung unbekannt
Zugang vonKurt Strümpell

Provenienz

  • Januar 1908 erworben von/vom Städtischen Museum Braunschweig (seit 1861) als Schenkung bei/beim Kurt Strümpell.
  • 1907 erworben von/vom Kurt Strümpell (1872-1947) in (kolonialen) Gewaltkontexten bei/beim unbekannter Person.

Bemerkungen

1907 leitete Strümpell einen kolonialen Eroberungsfeldzug gegen die Dowayo und/oder die Dii. Die Angaben zum Datum des Erwerbs der Sammlung durch das SMBS variieren in diesem Konvolut und sind hier entsprechend der Angaben des damaligen Konservators Otto Finsch auf den Karteikarten angegeben.

Kürzel der Bearbeiterin/ des Bearbeiters IB
AH
Forschungsjahr der letzten Bearbeitung2021
Forschungsmonat der letzten Bearbeitung03
Forschungstag der letzten Bearbeitung14
Status Provenienz bearbeitet
KarteikartePDF
Weiterführende Literatur

Veröffentlicht in: C. Krüger, „Dowayo - Namchi : Puppen aus Kamerun ; die Dowayo und ihr Kult. africa incognita“. Gottschalk], [Düsseldorf, 2003.; Beschrieben in: D. Hecht, „Katalog der afrikanischen Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig. Braunschweiger Werkstücke ; 37“. Waisenhaus-Buchdr. und Verl., Braunschweig, 1968.; Literatur in Zusammenhang: R. Gardi, „Alantika : vergessenes Bergland in Nordkamerun ; Bericht über zwei Reisen im Abstand von fünfundzwanzig Jahren“. Gardi, Bern, 1981.

Objekt URLhttps://www.postcolonial-provenance-research.com/datenbank/exposition/smbs_1709-0425-00/
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