SMBS_1709-0423-00

Inventarnummer SMBS_1709-0423-00
Alte Inventarnummer A III c 875; Vw 6.8-66/1
Standort Städtisches Museum Braunschweig
Objektbezeichnung Puppe für Fruchtbarkeitsritual
Indigene Bezeichnung wateyo (Doyayo); tantapa sora (Duupa)
Sammlungsort Afrika, Kamerun, Region Nord, Alantika-Berge, Bezirk Faro
Material Leder
Haar
Textil
Holz
Schneckengehäuse (Kauri)
Glas (Perle)
Metall (Messing)
Technik unbestimmt
Maße H: 31 cm
Teile Einzelteil
Datierung vor 1907
Verknüpfte Personen und Institutionen Kurt Strümpell
Konvolut 5. Konvolut Strümpell
Typ Ethnographica
Kulturelle Zuschreibung Dowayo
Erweiterte Beschreibung Die Bezeichnung "Namtschi-Heiden" oder "Namschi" wurde in der Kolonialzeit, so auch in der Museumsdokumentation am SMBS, als ethnische Kategorie verwendet und schloß die Dowayo sowie Duupa mt ein. Der Begriff "Namtschi" ist abwertend und geht auf eine Fremdbezeichnung der Fulbe für nichtislamisierte Gruppen zurück, deren Angehörige von Fulbe-Herrschern versklavt wurden. Der Zusatz "Heiden" weist darauf hin, dass es sich um eine nichtislamische Gruppe handelte; die Fulbe-Herrschaft nicht anerkannten und nicht zum Islam konvertierten (IB 2021). Anmerkung auf der alten Karteikarte: „Fetisch-Puppe für Frauen, reich mit Glasperlen u. Kauris etc. verziert. ‚Als Zauber für Frauen gegen Unfruchtbarkeit angefertigt u. getragen’, Strümpell. Das Gestell ist …Statur, aber aus Hartholz; 2 Striche als Andeutung der Vulva. Kopf aus einem Büschel natürlicher Haare. - Hals, Arme u. Beine mit Schnüren kleiner Glasperlen umwunden (gelbe, blaue, grüne, weiße, rosa und rot; - auf jeder Schulter 2 Stückchen Leder in zahlreiche dünne Streifchen geschnitten, mit einer oder mehrerer Kauris am Ende verziert. - Rumpf kreuzweise mit Schnüren weißer (z. T. sehr alter) u. roter etwas größerer Glasperlen. – Um Leib: 6 Schnüre aufgereihter Kauris (cypraea moneta u. annulus) – Schamschurz aus altem Lappen. – Unter den Glasperlen sind wieder sehr alte, vielleicht auch alte weiße Alabasterperlen.“ Solche Puppen werden von den Frauen auf dem Rücken getragen, wenn sie sich Kinder wünschen.
Zugangsjahr zur Sammlung 1908
Zugangsmonat zur Sammlung Januar
Zugangsart zur Sammlung unbekannt
Zugang von Kurt Strümpell

Provenienz

  • Januar 1908 erworben von/vom Städtischen Museum Braunschweig (seit 1861) als Schenkung bei/beim Kurt Strümpell.
  • 1907 erworben von/vom Kurt Strümpell (1872-1947) in (kolonialen) Gewaltkontexten bei/beim unbekannter Person.

Bemerkungen

1907 leitete Strümpell einen kolonialen Eroberungsfeldzug gegen die Dowayo und/oder die Dii. Die Angaben zum Datum des Erwerbs der Sammlung durch das SMBS variieren in diesem Konvolut und sind hier entsprechend der Angaben des damaligen Konservators Otto Finsch auf den Karteikarten angegeben.

Kürzel der Bearbeiterin/ des Bearbeiters IB
AH
Forschungsjahr der letzten Bearbeitung 2021
Forschungsmonat der letzten Bearbeitung 03
Forschungstag der letzten Bearbeitung 14
Status Provenienz bearbeitet
Karteikarte PDF
Weiterführende Literatur

Veröffentlicht in: C. Krüger, „Dowayo - Namchi : Puppen aus Kamerun ; die Dowayo und ihr Kult. africa incognita“. Gottschalk], [Düsseldorf, 2003.; Beschrieben in: D. Hecht, „Katalog der afrikanischen Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig. Braunschweiger Werkstücke ; 37“. Waisenhaus-Buchdr. und Verl., Braunschweig, 1968.; Literatur in Zusammenhang: R. Wente-Lukas, „Die materielle Kultur der nicht-islamischen Ethnien von Nordkamerun und Nordostnigeria. Studien zur Kulturkunde ; 43“. Steiner, Wiesbaden, 1977.

Objekt URL https://www.postcolonial-provenance-research.com/datenbank/exposition/smbs_1709-0423-00/
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