Australische Sammlungen online. Aber wie?

Online-Workshop

Über sensible Objekte in australischen Sammlungen wurde in der letzten Zeit viel diskutiert und es gibt ein Bewusstsein für die Problematiken bei der Digitalisierung und Onlinestellung dieser Objekte. Denn verschiedene Objekte und Objektgattungen unterliegen restriktiven Handhabungsgeboten, die trotz aller Forderungen nach Transparenz, die für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und deren Provenienzforschung gefordert wird, berücksichtigt werden wollen. In dem Workshop soll in einem ersten Schritt anhand konkreter Sammlungsbestände und Objektbeispiele zusammengetragen werden, welche sensiblen Objekte in den Sammlungen vorhanden sind und wie die Sammlungsverwalter*innen und Kurator*innen jeweils mit der Problematik umgehen. In einem zweiten Schritt wollen wir uns einer Empfehlung für die Digitalisierung australischer Sammlungen annähern.

Adressat*innen, Kurator*innen, Sammlungsmanager*innen oder Personen in vergleichbaren Positionen, die sich mit aus Australien kommenden Sammlungen und/oder ihre Ausspielung in Datenbanken befassen
Input von Birgit Scheps-Bretschneider (GRASSI Museum Leipzig) und Olaf Geerken (PAESE Verbundprojekt)
Datum Mittwoch, 10. November 2021, 13:00-16:00 Uhr

Informationen zum Vorgehen
Wir bitten darum, einen Überblick über die Sammlungen, mit denen Sie zu tun haben, sowie einen beispielhaften Satz von Metadaten der Datenbank, die in Ihrer Institution verwendet wird, mitzubringen.
Wir verstehen diesen Workshop als Arbeit in einem geschützten Rahmen. Zum Zweck der gemeinsamen Arbeit kann es ggf. notwendig sein, Abbildungen sensibler und zugangsregulierter Objekte zu zeigen. Wir setzen daher unbedingt voraus, dass die im Workshop zirkulierten Informationen von allen Beteiligten vertraulich behandelt werden.
Bringen Sie gerne zum Workshop Materialien über Objekte, zu denen es Fragen gibt, mit.

Leitfragen zur Strukturierung der Diskussion

Objekte
Gibt es in der Sammlung als tjurunga, talkara, tjungajunga, Schuringa, Schwirrholz, Seelenholz oder ähnlich bezeichnete Objekte, oder bei denn diese Zuordnung vermutet wird? Wenn ja, was ist zu deren Provenienz bereits bekannt? Welche Sammler*innen oder Händler*innen sind bekannt?
Gibt es Objekte, die auf Grund folgender Attribute sensitiv sind und ggf. restriktiv behandelt werden sollten:
- mit menschlichen Materialien, z. B. menschlichem Haar (z. B. Haarschnüre, Woningas/Fadenkreuze) hegestellt
- Schilde oder Boomerang, die mit Ockerfarben bemalt oder mit komplexen Gravierungen verziert sind (z. B. Kreise, Parallellinien)?
- Grabstöcke, speziell Frauen zugeordnet
- Zeremonialpfähle von Frauenzeremonien
- Beschneidungsmesser
- Schleichschuhe/ Federschuhe
- Objekte mit Emufedern
- Spitze Knochenstücke
- geflochtene oder gedrehte Haarringe, ggf. mit gravierter Perlmuttscheibe

Datenbank/Objektinformationen
- Sind die Objekte in einer öffentlichen Datenbank verzeichnet (oder sollen es in Zukunft sein)?
- Welche Datenfelder werden ausgespielt?
- Wer hat Zugang zu internen Datenbanken bzw. Datenfelder? Welche Informationen werden restriktiv behandelt?
- Gibt es Prozesse, in denen über die Freigabe von restriktiven und sensiblen Informationen befunden wird?
- Bei welchen Objekten oder Objektgruppen greifen diese Prozesse?
- Werden Fotos und Beschreibungen von Objekten (analog oder digital) geschützt?

Ausblick analog: Sammlung/Ausstellung
- Wie werden Objekte gelagert, gibt es zugangserschwerende Maßnahmen für sensitive Objekte im Depot?
- Wer hat im Depot Zugang zu Objekten, werden Personen mit Zugang auf die Problematik hingewiesen?