Jetzt als virtuelle Ausstellung: „Modische Schwergewichte aus Namibia – Traditionelle Kleidung und Schmuck der Hererofrauen“
Seit dem 13.04.2022 präsentiert das Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) Hildesheim die neue virtuelle Ausstellung „Modische Schwergewichte aus Namibia – Traditionelle Kleidung und Schmuck der Hererofrauen“. Als „analoge“ Ausstellung war sie vom 11.02.2020 bis zum 31.01.2021 bereits im RPM zu sehen. Dank finanzieller Unterstützung durch das Verbundprojekt PAESE („Provenienzforschung in außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen“) konnte jetzt eine virtuelle Fassung entstehen. Sabine Lang, Provenienzforscherin am RPM, schrieb das Drehbuch. Jenny Hoyer, Studentin der Visuellen Kommunikation an der Hochschule Hannover, machte daraus eine virtuelle Ausstellung im Stil eines Dokumentarfilms.
Die Umsetzung in ein virtuelles Format bot Raum für viele neue Extras. In Kurzvideos stellt die Kuratorin Sabine Lang einzelne Stücke eingehend vor und erzählt über deren Sammler. Zuschauer*innen erfahren außerdem, wie in einem aufwendigen Verfahren dünne Scheibchen aus Straußeneierschalen hergestellt werden, was es mit Kosmetik-Behältern aus Schildkrötenpanzern auf sich hat, wie schwer die Hererofrauen an mit Eisen besetzter Kleidung und Schmuck zu tragen hatten und warum sie die von Missionaren eingeführten leichten Baumwollkleider durchaus attraktiv fanden.
Weitere Themen sind die deutsche Kolonialzeit sowie die traditionelle materielle Kultur der Herero. Auch der Verlust dieses materiellen Erbes infolge des Deutsch-Namibischen Krieges 1904-1908 ist Thema der Ausstellung. Zur Sprache kommt außerdem, wie schwierig es oft ist, eine Kernaufgabe ethnologischer Provenienzforschung zu erfüllen, nämlich Licht auf die genauen Erwerbungsumstände in kolonialen Kontexten zu werfen.
Die virtuelle Ausstellung „Modische Schwergewichte aus Namibia“ ist auf dem YouTube-Kanal des RPM zu sehen.
Dauer: ca. 50 Minuten. Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln.